Im Herbst 2022 sind die Altersheime Kosten in Deutschland besonders stark gestiegen. Erhöhungen um 500 bis 600 Euro im Monat waren keine Seltenheit, in Einzelfällen waren es auch schon mal 1000 Euro. Die Gründe waren die steigende Inflation, die drastisch gestiegenen Energiekosten und die Lohnerhöhungen für das Pflegepersonal. Der Eigenanteil für die Unterbringung in einem Pflegeheim in Deutschland beträgt 2.248 Euro im Juli 2022. Das sagen Zahlen des Verbandes der Ersatzkassen (Vdek), zum Teil steigt der Eigenanteil auch auf 3.000 Euro.
Auch in den Pflegeheimen in Tschechien, der Slowakei, Polen und Ungarn sind diese Seniorenheime Kosten rasant angestiegen und auch dort wurden Preiserhöhungen notwendig. Allerdings fielen die Preissteigerungen mit 200 bis 300 Euro, im Vergleich zu Deutschland, relativ moderat aus. Der Preisvorteil hat sich aber weiter zugunsten der osteuropäischen Seniorenheime verschoben. Ein Platz in einem Pflegeheim oder einer Seniorenresidenz in den angrenzenden Ländern Slowakei, Polen, Ungarn und Tschechien ist seit der Energiekrise aus finanzieller Sicht noch einmal interessanter geworden. Trotzdem kommen viele Seniorinnen und Senioren an die Grenze der Finanzierbarkeit und viele stellen sich die Frage wie sich die Preise noch entwickeln werden? Die Betreiber von sozialen Einrichtungen stehen weiter vor größten Herausforderungen, in Deutschland wie in den benachbarten EU-Ländern, den Energieverbrauch zu senken, z.B. durch Solarenergie, bessere Wärme-Dämmung, Wärmerückgewinnung u.a.. Es zeichnet sich jedoch ab, dass diese Maßnahmen nicht ausreichend sind kurzfristig die enormen Preissteigerungen, nicht nur aus dem Energiebereich, zu kompensieren. Nahezu alle Kostenstellen (Wäscheservice, Lebensmittel, Fuhrpark, Personal, Instandhaltung) haben sich deutlich erhöht und eine Rücknahme dieser Kostensteigerungen ist nicht in Sicht. Nach Expertenmeinung werden sich die Preise auf dem aktuellen Niveau in etwa einpendeln. Ausgehend von diesem Szenario kommen die Betreiber von Altersheimen nicht umhin diese gestiegenen Kosten auch 2023 an die Bewohnerinnen und Bewohner weiterzugeben.
Es wird also auch 2023 zu Preissteigerungen kommen, die aber, nach unserer Einschätzung nicht so dramatisch ausfallen werden wie im Jahr 2022. Ein kleiner Trost nur, wir wissen es.
Die Bundesregierung könnte mit einer Erhöhung des Pflegegeldes zu einer spürbaren Entlastung sorgen. Anzeichen dafür? Fehlanzeige!
Es wird Zeit das Pflegegeld zu erhöhen
Die Bundesregierung überprüft alle 3 Jahre, ob die Leistungen der Pflegeversicherung angepasst werden müssen – dazu zählt auch das Pflegegeld.
Die nächste turnusmäßige Überprüfung fällt gemäß § 30 SGB XI auf das Jahr 2023.
Sollte eine Erhöhung im Jahr 2023 beschlossen werden wird zum 01. Januar 2024 das Pflegegeld in neuer Höhe ausbezahlt.
Doch es gibt keine Anzeichen, dass die Bundesregierung 2023 eine solche Änderung vornimmt. Jetzt ist es Zeit zu handeln.
Menschen mit einem anerkannten Pflegegrad (2 oder höher) haben Anspruch auf ein monatliches Pflegegeld. Die Höhe richtet sich nach dem vorliegenden Pflegegrad. Dadurch, dass es seit 2017 keine Pflegegelderhöhung mehr gab, bleibt das Budget seither unverändert auf dem gleichen Niveau.
Pflegegrad | Pflegegeld (monatlicher Betrag) |
2 | 316 Euro |
3 | 545 Euro |
4 | 728 Euro |
5 | 901 Euro |
Der Sozialverband VdK Deutschland e.V. legt in einer Beispielrechnung nahe, dass bei Pflegegrad 5 eine Erhöhung von derzeit 901 auf 1060,26 Euro monatlich nötig wäre, um den seit 2017 entwickelten Kaufkraftverlust abzufangen. Für den Pflegegrad 5 müsste eine Pflegegelderhöhung im Jahr 2023 demnach 159,26 Euro betragen.
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Artur Frank, SENIORPALACE