Nicht für jeden Senior kommt eine Übersiedlung nach Osteuropa in Frage. Für manche Seniorin oder Senior ist aber ein Pflegedomizil in einem der Nachbarstaaten sicher eine gute Alternative und für einige dann auch die beste Lösung. Aus dem breitgefächerten Angebot an Senioreneinrichtungen wägt man sorgsam Vor- und Nachteile der einzelnen Möglichkeiten ab.
Akzeptanz eines neuen Wohnumfeldes
Am liebsten bleibt der Senior in der Regel zuhause im vertrauten Umfeld. Ein Umzug in ein Seniorenheim, egal ob innerhalb des Heimatlandes oder ins Ausland, ist immer eine sensible Angelegenheit. Kann aber eine Versorgung im häuslichen Umfeld nicht mehr gewährleistet werden ist ein solcher Umzug die einzige Alternative.
Es gilt vor allem abzuwägen ob seitens des Seniors eine Bereitschaft vorhanden ist in höherem Alter eine neue Umgebung zu akzeptieren und es gibt unter den Senioren zahlreiche, die einen solchen Umzug nicht scheuen. Bei der anderen Gruppe dominiert wohl die Angst - alles Neue macht zunächst einmal Angst. Was wird nun? Werde ich akzeptiert? Kümmert man sich um mich? All diese Fragen treiben den Senior um und führen zu einer ablehnenden Haltung. Gute Erfahrungen haben wir in diesen Fällen mit Urlaubsaufenthalten gemacht in denen der Senior, quasi als Test, einen Monat im Domizil verbringt. Er denkt er geht in Urlaub um danach wieder zurückzukehren. In den allermeisten Fällen ist nach zwei, drei Wochen dann keine Rede mehr von einer Rückkehr in das alte Zuhause. In einigen wenigen Fällen kann das auch die eine oder andere Woche mehr dauern und manchmal kommt auch Heimweh auf, egal ob in einem Seniorendomizil im Heimatland oder im benachbarten Ausland.
Entfernung und Besuche
Auch im Heimatland sind im Zeitalter von Flexibilität und Mobilität oftmals Fahrtstrecken für die Kinder von einigen hundert Kilometer zu überwinden. In dieser Frage der Entfernung besteht deshalb lediglich ein marginaler Unterschied. Tatsächlich ist die Häufigkeit der Besuche im Gastland geringer als im Heimatland. Die Besuchsqualität dagegen ist im Gastland ohne jeden Zweifel höherwertiger weil die Besuche über eine längere Zeitdauer stattfinden, zugewandter sind und als menschlich näher empfunden werden.
Keine minutengetaktete Pflege und Betreuung
Aus der seitherigen Erfahrung können wir auch sagen, dass der Senior die Betreuung hier als intensiver empfindet als das im Heimatland der Fall war. Während im Heimatland eine zeitgetaktete Pflege und Betreuung stattfindet, die dem Personal für jeden Arbeitsschritt eine Zahl an Minuten vorschreibt, die sie für die jeweilige Leistung benötigen dürfen, ist die Pflege und Betreuung hier nicht von Zeitvorgaben beeinflusst. Der Senior erhält die Zeit, die er benötigt, sei es beim Füttern, bei der Körperhygiene oder sonstigen Aktivitäten.
Sprachkenntnisse des Personals
Während das Personal in den Seniorendomizilen entlang der Grenzen zu Deutschland und Österreich die deutsche Sprache mehr oder weniger gut beherrscht ist dies in den anderen Domizilen noch nicht Standard. Dennoch sind auch in diesen Seniorendomizilen in allen Schichten Pflegerinnen und Pfleger eingesetzt welche die deutsche Sprache beherrschen.
Infrastruktur der medizinischen Versorgung
Auch in Ungarn, Tschechien, Polen, Kroatien, BiH und der Slowakei sind identische medizinische und diagnostische Möglichkeiten gegeben wie im Heimatland auch. Unter Umständen kann es sein, dass zu einer speziellen Diagnostik, z.B. der Kernspintomografie, das nächstgrößere Krankenhaus aufgesucht werden muss und dafür ein Krankentransport notwendig wird. Krankenhausaufenthalte werden ebenso von der kommunizierenden Gastkrankenkasse vorab bezahlt, die dann diese Kosten mit der Krankenkasse im Heimatland abrechnet soweit es sich um eine gesetzliche Krankenkasse handelt. Im Falle einer privaten Krankenkasse wird genauso abgerechnet wie im Heimatland auch, d.h. der Versicherte erhält die Rechnung und reicht sie bei seiner privaten Krankenversicherung ein.
Demenz- und Alzheimerpatienten
Entgegen der vielfach geäußerten Meinung diese Patientengruppe benötige ihr gewohntes Umfeld und vertraute Stimmen machen wir hier ganz andere Erfahrungen. Wir sehen Patienten, die, ausgelöst durch Fragen von Besuchern aus der Familie, nervös reagieren und auch eine minimale Kommunikation einstellen. Sind die Besucher dann weg und kommt die Pflegerin, die in einfachen Worten kommuniziert löst sich diese Nervosität wieder und die Kommunikation, wenn auch auf eine einfache Art, stellt sich wieder ein. Nach unserem Eindruck werden Patienten mit mittelschwerer und schwerer Demenz durch offene Fragen überfordert und reagieren dann mit Verweigerung, die sich dann wieder löst, wenn sie mit einfachen Worten angesprochen werden. Bei dieser Patientengruppe haben sich Pflegerinnen und Pfleger, die nicht kommunikativ die deutsche Sprache sprechen sehr bewährt.
Artur Frank
seit über 18 Jahren betreuen und pflegen wir liebevoll Senioren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
Für viele Senioren ist der Schritt ins Altenheim schwer, möchten sie doch am liebsten ihren Lebensabend daheim in gewohnter Umgebung verbringen. Für viele Familien ist das aber nicht möglich, denn die Betreuung und Pflege von Senioren erfordert viel Zeit und Kraft. Bei der Suche nach einer individuellen Lösung gerät immer häufiger das Altenheim in Osteuropa in den Blick der Familien. Längst ist die Altenpflege in Osteuropa hierzulande nicht mehr nur als Alternative, sondern auch als beliebte Lösung präsent. Immerhin erhalten Senioren hier oft eine individuelle und intensivere Betreuung als in deutschen Heimen.
Vielen Senioren ist es wichtig, dass ihre Kinder nicht für die Unterbringung und Pflege im Altenheim aufkommen müssen. Sie suchen daher nach Lösungen, die für alle bezahlbar sind. Die Unterbringung im Altenheim in Osteuropa geht häufig mit viel geringeren Kosten einher als in Deutschland, ohne dass Sie dabei Abstriche bei der Pflegequalität machen müssen. So nehmen sich die Pfleger bei der Altenpflege in Osteuropa die Zeit, die die Senioren brauchen.
Ob ein Pflegeheim im Ausland wirklich für die Senioren die richtige Wahl ist, hängt unter anderem davon ab, ob Sie dazu bereit sind, Ihr gewohntes Umfeld zu verlassen, um ein neues Land und damit auch eine vollkommen neue Umgebung zu akzeptieren. Bei der Entscheidung für die Altenpflege in Osteuropa müssen Angehörige ebenso die langen Anfahrtszeiten für den Besuch bedenken.