Die Weihnachtszeit ist auch die Zeit für Besuche von Angehörigen und Freunden. Auch in Pflegeheimen und bei Angehörigen und Freunden, die an Demenz erkrankt sind. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung nimmt die Zahl der an Demenz Erkrankten in Westeuropa beständig zu. Für Familienmitglieder und Bekannte ist es eine große Herausforderung, den geistigen Abbau mitzuerleben. Für Personen, die nicht häufiger Kontakt haben zu den Betroffenen ist dieser Zustand oftmals besonders beschwerlich. Viele haben dabei das Gefühl, dass die geliebte Person einem immer mehr verloren geht. Betroffene versuchen dabei sehr häufig die Symptome einer Demenz zu verstecken und ziehen sich mehr und mehr zurück, um Situationen zu vermeiden, die ihre Erkrankung offenkundig machen. Meistens wird die Kommunikation mehr und mehr eingestellt, in wenigen Einzelfällen beobachten wir auch grundloses Lachen. Diese Verhaltensweisen beruhen auf Angst und um sich selbst zu schützen. Das Zurückziehen ist in solchen Fällen einfach ein automatisierter Selbstschutz, der vom Betroffenen so aber nicht wahrgenommen wird.
Demenz ist nicht aufzuhalten, es gibt aber Tipps um kritische Situationen aus dem Weg zu gehen, Angst zu minimieren und Stresssituationen zu vermeiden:
Keine „Warum“ Fragen
Demenzerkrankte sind häufig nicht mehr in der Lage zu begründen, was sie tun. Während eines Gesprächs kann es zum Beispiel vorkommen, dass der Betroffene einfach immer wieder aufsteht, ein paar Schritte geht und sich wieder setzt. Auf Nachfrage kann er dann keinen Grund nennen. Allein die Frage nach dem „Warum“ er das tut versetzt ihn aber in Stress. Er nimmt die Frage als konfrontativ wahr begleitet von innerer Unruhe.
Vermeiden Sie also „Warum“ fragen, machen dafür eine kurze Pause und kehren dann zum Gespräch zurück.
Keine „Oder“ Fragen
Ähnlich verhält es sich mit Oder-Fragen.
Für einen Demenzbetroffenen bedeutet es Stress eine Antwort zu finden auf Oder-Fragen. Selbst so einfach Fragen wie: „möchtest Du die Schokolade oder einen Keks?“ kann zu innerer Unruhe führen, weil das Gehirn nicht mehr in der Lage ist die Information in eine Antwort zu verarbeiten. Es ist schlicht überfordert. Der Betroffene erfährt dadurch eine Stresssituation und in der Folge wird er sich mehr und mehr zurückziehen.
Besser ist es einfach zu fragen: „Möchtest Du Schokolade?“
Keine „Aber das weißt Du doch“ Ansagen
Wir erleben es oft. Besuch kommt und manchmal ist der Enkel dabei, den der Betroffene nicht mehr erkennt oder die Person einfach nicht mehr zuordnen kann.
Aussagen wie: „Aber das ist doch der Peter, Dein Enkel, den kennst Du doch“
Leider wird der Betroffene im letzten Demenzstadium auch die allernächsten Angehörigen (z.B. die Ehefrau) nicht mehr erkennen, bzw. nicht mehr wissen in welchem Verhältnis er zu dieser Person steht.
Ihn mit Aussagen, dass er die Person doch kennen oder den Weg zu seinem Zimmer doch wissen muss, zu konfrontieren verursachen Unruhe und fördern den inneren Rückzug als Schutzmechanismus.
HILFE BEI BESUCHEN
Nehmen Sie ein Fotoalbum mit zum Besuch mit Bildern, die bei den Betroffenen Erinnerungen wachrütteln können oder angenehme Geschehnisse darstellen. Gehen Sie darauf ein, wenn der Betroffene etwas erkennt, länger bei einem Bild verweilt und sprechen Sie darüber. Kommen einzelne Erinnerungen gehen Sie darauf ein und vervollständigen Sie diese gegebenenfalls.
Wir wünschen Ihnen ein geruhsames Weihnachtsfest und schöne Besuche bei Ihren Lieben.
SeniorPalace - Karina Frank, Artur Frank